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Worte des Trostes
 


    " Leben mit Schopenhauer ", heißt der Titel einer Selbstbiographie von Arthur  Hübscher, der sich wie kaum ein anderer so eingehend mit Leben und Werk des Philosophen Arthur Schopenhauer befasst hat. Seine Biographie schließt mit den Worten:

    "Ich habe viele Menschen und viel unnützes Gepäck auf meiner Lebensreise zurückgelassen. Schopenhauer habe ich mitgenommen, er hat mich nie im Stich gelassen. Er wird auch da sein, wenn es an der Zeit ist, abzutreten."

  
  Für Thomas Mann war die Begegnung mit der Lebensphilosophie Arthur Schopenhauers ein ihn tief beeindruckendes "Wahrheitserlebnis.., so hieb- und stichfest, so richtig, wie ich es sonst in der Philosophie nicht gefunden habe. Man kann damit leben und sterben, namentlich sterben: Ich wage zu behaupten, daß die Schopenhauersche Wahrheit, daß ihre Annehmbarkeit in der letzten Stunde standzuhalten, und zwar mühelos, ohne Denkanstrengung, ohne Worte standzuhalten geeignet ist."

   
Arthur Schopenhauer, so urteilte der Indologe und Religionswissenschaftler Helmuth von Glasenapp (Das Indienbild deutscher Denker), nimmt unter den deutschen Philosophen "insofern eine einzigartige Stellung ein, als er nicht nur in seiner Philosophie stark von indischen Gedanken beeinflußt worden ist, sondern überhaupt Indien und seiner Geisteswelt eine entscheidende Bedeutung im Rahmen der Entwicklungsgeschichte der Menschheit beimaß."

    Schopenhauer (1788-1860) wurde 1814 im Rahmen seines Studiums  auch in die Geschichte des alten Indiens eingeführt. Seitdem hatte Schopenhauer, so schrieb von Glasenapp, "sein ganzes Leben hindurch Indien seine liebevolle Aufmerksamkeit zugewendet". An der indischen Geschichte interessierte jedoch Schopenhauer "ausschließlich die Religionsgeschichte".

   Zeitlebens von der Universitätsphilosophie fast völlig ignoriert, fand Schopenhauer seinen Trost in den alten indischen Religionen. In deren philosophischen Texten sah er eine geradezu wunderbare Übereinstimmung mit seinen tiefen metaphysischen Erkenntnissen. Indien war für Schopenhauer das "Vaterland der Metaphysik" (Wagner, Schopenhauer-Register). So hielt er die >  Upanischaden, also den philosophischen Teil der Veden des Hinduismus, für die "belohnendste und erhabendste Lektüre, die ...auf der Welt möglich ist; sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein."

   
Besonders schätzte Schopenhauer den Buddhismus. Dem Buddha sei es "wundervoll" gelungen, "den Kern von der Schale abzulösen, die hohe Lehre selbst von allem Bilder- und Götterwesen zu befreien und ihren reinen Gehalt sogar dem Volke zugänglich und faßlich zu machen... daher ist seine Religion die vortrefflichste ..auf Erden." Verständlich, dass Schopenhauer sich zum Buddhismus bekannte und sich und seine Anhänger als "Buddhaisten" bezeichnete.

    Bei kritischer Betrachtung sind zwar Unterschiede zwischen der Philosophie Schopenhauers und der buddhistischen Lehre zu erkennen, aber dennoch steht die Schopenhauersche Philosophie dem alten Buddhismus, wie von Glasenapp feststellte, "unter allen indischen Systemen am nächsten".

    Obwohl im Zusammenhang mit dem Buddhismus derzeit vor allem der Dalai Lama im Vordergrund steht, darf dabei nicht vergessen werden, dass es besonders Arthur Schopenhauer war, der entscheidend dazu beitrug, daß die alten indischen Philosophien und  Religionen (Brahmanismus bzw. Hinduismus, Buddhismus, Jainismus)  im Westen Verständnis und Anerkennung finden konnten.

    So hat Schopenhauer "wie kein anderer sich die größten Verdienste um die Verbreitung der Kenntnis indischer Weisheit im Abendland erworben. Niemand hat mit so edler Begeisterung wie er immer wieder auf die geistigen Schätze des Gangeslandes hingewiesen, niemand hat ihnen durch seine Schriften so viele Freunde im Westen erworben wie er". Schopenhauer habe, so stellte von Glasenapp weiter fest, "mit dem Auge des Genies... Grundgedanken erkannt und vertreten, die in den indischen Systemen in immer neuen Abwandlungen erscheinen". Daher kann für den, der ernsthaft Zugang zu den alten indischen Weisheitslehren sucht, auch heute noch Schopenhauer von größter Bedeutung sein. Jedenfalls ist das die jahrzehntelange Erfahrung der Verfasser dieser Zeilen.

    Andererseits ist es für das Verständnis der Philosophie Schopenhauers sehr  hilfreich, sich  in  das Gedankengut  dieser zwar alten, aber doch zeitlosen Weisheitslehren aus Indien zu vertiefen. Diese spirituellen Lehren zeigen Wege, auf denen  man sich dem Kern der Schopenhauerschen Philosophie, nämlich der Erlösungsmystik, nähern kann, was durch bloßes Universitätsstudium wohl kaum möglich ist. Das ist eine Erkenntnis, die der Arbeitskreis "Schopenhauer und Buddhismus" im Laufe  vieler Jahre immer wieder bestätigt fand. Wer sich hierfür näher interessiert, den möchten wir auf unsere ausführlicheren Webseiten und - für Diskussionen und Fragen - auf die vom Arthur - Schopenhauer - Studienkreis eingerichteten Blogs verweisen:

www.schopenhauer-buddhismus.de .

www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de

http://arthur-schopenhauer.blog.de

Für Themen, die mit Arthur Schopenhauer und der Philosophie Indiens bzw. den  indischen Religionen ( z. B. Hinduismus / Upanischaden , Buddhismus , Jainismus , Ajivikas ) zusammenhängen, hat der Arthur - Schopenhauer - Studienkreis einen besonderen  Blog > Blogverzeichnis eingerichtet.

    Auch die neben Hinduismus und Buddhismus dritte bedeutende indische Religion, der Jainismus, wird in Schopenhauers Schriften positiv erwähnt. Jedoch hielt Schopenhauer, dem Kenntnisstand seiner Zeit entsprechend, die Religion der Jainas für einen Teil des Buddhismus. Inzwischen ist aber erwiesen, dass der Jainismus weit älter als der Buddhismus ist.

    Eines der wichtigsten Prinzipien des Jainismus ist die Gewaltlosigkeit (Ahimsa), und zwar allen Lebewesen gegenüber.  Da  Schopenhauer  in seiner Ethik  grundsätzlich für die Lebensrechte  auch nichtmenschlicher Wesen eintrat, stimmte er insoweit mit der Ahimsa der Jainas überein. Im übrigen sind ausführliche Informationen über den Jainismus auf folgender Website zu finden: http://www.tierrechte-tv.de/Themen/Jainismus-Tierschutz/jainismus-tierschutz.html

    Der Monismus der Upanischaden und des Mahayana-Buddhismus kommen der Philosophie Schopenhauers sehr nahe. Aber wer sich mit Lehre und Praxis des Jainismus näher befasst, wird auch dort trotz mancher Unterschiede immer wieder eine gewisse Geistesverwandtschaft zwischen Schopenhauer und dieser wohl ältesten indischen Religion entdecken.


    Vielen Dank für Ihr Interesse.


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Heidemarie und Herbert Becker
(Arbeitskreis " Schopenhauer und Buddhismus ")
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(Unsere Email-Adresse s.b. obige
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